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Reiselust und Reisefrust – Depressionen auf Reisen

LIFEforFIVE-Depressionen-Mama Tina beim Wandern am Gipfel. Blick in die Ferne.

DEPRESSIONEN


12 Buchstaben, die in den letzen Wochen und Monaten unser Leben verändert haben. Unser Leben, dass rein theoretisch auf dem Höhepunkt seines Glückes sein sollte. Auf dem Abenteuer Südamerika, dem wir so lange entgegengefiebert haben.

Das ist es auch irgendwie. Aber anders, wie erwartet. Anders wie geplant. Von uns, und von allen, die uns am Herzen liegen, und wissen wollen, was mit uns los ist. Ob es uns gut geht. Warum es momentan so still um uns geworden ist.

Depressionen. Bisher haben wir keine Worte gefunden, um uns mitzuteilen. Wie sollen wir mit dem Thema umgehen? Offensiv und ehrlich? Das intimste und kostbarste, was wir haben preisgeben? Unsere Gefühle? Oder lieber stillschweigen, und nach aussen weiter machen wie bisher?

Nein. Das sind wir nicht. Wir können, und wollen uns nicht verstellen.

Deswegen haben wir uns dazu entschieden, hier ein paar ehrliche und offene Wort über das Thema Depressionen zu schreiben. Ehrliche und offene Worte darüber, wie es uns tatsächlich geht, seitdem wir uns auf diese «Reise» begeben haben.

LIFEforFIVE-Depression-Papa Daniel und Tochter beim wandern in einer felsigen Schlucht.


Daniels Gedanken

LIFEforFIVE-Depression-Papa Daniel, eingehüllt in einen Schlafsack bei Morgenstimmung. Umgeben von Bäumen, Wiese und Hügeln.

Für mich kein einfacher Schritt. Es mir einzugestehen und auch noch darüber zu reden. Zu schreiben. Natürlich habe ich Angst. Angst davor, stigmatisiert zu werden…

«Der Typ mit der Depression». «Der soll sich mal nicht so haben». «Luxus-Krankheit». Und eigentlich wollten wir hier, an dieser Stelle ja ständig über unsere Abendteuer auf einem fernen Kontinent berichten. Unser Abenteuer ist aber anfangs ein ganz anderes geworden. Ich denke, diese Erfahrung wird auch unsere Reise, unser Familienleben und unsere Zukunft beeinflussen.

Die Emotionen. Momentan wie eine Schicht dünnes Eis. Mehrmals am Tag breche ich darauf ein. Jedes mal wieder der verzweifelte Versuch sich aus dem kalten Wasser zu ziehen, und nicht darin zu ertrinken. Mit ein paar gelernten Verhaltensmustern gelingt mir das auch. Mal besser, mal schlechter. Begleitet mit dem Gedanke, endlich glücklich zu sein – und die damit verbundenen Vorwürfe und Schuldgefühle, wenn das in vielen Momenten nicht so ist.

Ich habe Schuldgefühle meiner Familie gegenüber und gleichzeitig das gute Gefühl, sich dieser Situation gemeinsam zu stellen. Zu kämpfen. Gegen die Depressionen. Dinge aufzuarbeiten und einen Rahmen dafür zu finden.

LIFEforFIVE-Depression-Papa Daniel beim Wandern. Sicht von oben.

Ich muss nun Stück für Stück beginnen einen neuen stützenden Rahmen für mich zu finden. Vielleicht einen, der besser zu mir passt. Ich sehe es als Chance mein Leben neu zu überdenken. Ich kann nun im Windschatten der Depressionen Dinge für mein Leben neu entscheiden. Die Gleise neu legen und mir Fragen stellen. Wie und wo will ich mit meiner Familie in Zukunft leben? Welches Verhältnis möchte ich zu meinen Kindern haben? Mit welchen Menschen möchte ich zusammen sein? Was und wie möchte ich arbeiten? Was macht mir Spass und was kann ich?

Es sind viele Fragen. Viele habe ich schon länger im Kopf, aber jetzt habe ich viel Zeit und einen dringenden Grund um Antworten zu finden.

Aber was machen wir genau jetzt?

Was uns gerade gemeinsam sehr hilft, ist ein paar Gänge runter zu schalten. An schönen Orten etwas längere Zeit zu bleiben. Soweit es geht, zu versuchen unseren Tag etwas zu strukturieren. Neue Eckpfeiler zu setzen und stressfreie Aufgaben zu finden und zu verteilen. Im «Hier» und «Jetzt» zu leben. Sich auch auf die positiven Geschehnisse am Tag zu konzentrieren, auch wenn nicht immer alles glatt läuft. Ich versuche weiterhin sanfter über das dünne Eis zu gehen und wenn ich einbreche, schneller wieder heraus zu kommen. Es kostet mich viel Energie, aber es lohnt sich.

Ich denke wir sind auf einem guten Weg. Ich bin trotz allem sehr gespannt wohin uns diese Erfahrung bringen wird. Danke auch an meine Familie, die mich auch in dieser Phase des Lebens unterstützt. Lasst uns gemeinsam die Welt entdecken, indem wir zuerst uns selbst entdecken.

LIFEforFIVE-Depression-Mama Tina verteilt im Freien bei einer alten Kutsche Müsli in Tassen an ihre 3 Kinder. 3 Katzen sehen zu.

 


Tinas Gedanken

LIFEforFIVE-Depression-Mama Tina mit ihrer Tochter sitzt auf einem Fels in einer Grotte und spielt Mundharmonika.Ich versuche alle Kraft zu mobilisieren, die ich irgendwo in meinen Reserven noch habe. Versuche geduldig zu sein. Daniel die Zeit zu geben, die er braucht, um bei sich und bei uns anzukommen. Auch wenn das nicht immer einfach ist. Ich oft verzweifelt bin…

Eigentlich wollte ich doch Reisen. Fremde Kulturen kennen lernen. Land und Leute. Aber eben nicht alleine. Sondern mit denen, die mir am meisten am Herzen liegen. Mit meinem Mann und meinen Kindern. Und dafür bin ich gerne bereit zu warten. Ich versuche im hier und jetzt zu Leben. Jeden Tag und jede Situation so anzunehmen, wie sie einfach ist.

Im Moment sitze ich zum Beispiel an einem wunderschönen Ort. Im wahrsten Sinne des Wortes unter Palmen. Umringt von lecker duftenden Zitronen und Mandarinenbäume. Unzählig kleine und grosse Vögel schwirren um mich herum. Singen ihre schönsten Lieder von den Bäumen. Die Sonne scheint. Von den nahe liegenden Thermalquellen schleicht sich ein kaum wahrnehmbarer Dampf bis zu meinen Füssen. Ich bin glücklich. Ich bin glücklich hier und jetzt an diesem Ort zu sein. Mit meiner Familie. Kraft zu schöpfen, für den Tag der langsam erwacht…

 


Und hier noch ein kurzes Update, wo wir eigentlich sind.

Wir haben die letzten Wochen und Monate in Uruguay verbracht. Ein unglaublich liberales, entspanntes und natur-nahes Land. Wir hätten nie erwartet, eine so grosse Bewegung an alternativen Leuten kennen zu lernen. Leuten, die uns mit offenen Armen und offenen Herzen empfangen haben.

Wir hatten viele tolle Begegnungen – und auch Hilfe. Hilfe vor allem von einem Paar aus den Niederlanden, die sich vor 2 Jahren ein Stück Land in Uruguay gekauft haben. Sie nennen es liebevoll «Campo», was so etwas wie Bauernhof bedeutet. Und das war es auch wirklich. Eine Oase für die Kinder, die schnell Freundschaft mit den Pferden, Hühnern, Katzen und Hunden schlossen. Ein Segen für unseren Busausbau, der Dank Jans Hilfe als gelernter Schreiner tolle Schubladen bekommen hat. Und vor allem, eine grosse Hilfe für Daniel, der Dank Mariekes professionelle, therapeutische Unterstützung langsam neuen Mut fasst.

Wir freuen uns auf alles, was Uruguay uns noch zu bieten hat, und freuen uns vor allem darauf, euch darüber zu berichten!

LIFEforFIVE-Depression-Mama Tina fährt ihre 3 Töchter in einer Schubkarre über den Rasen.LIFEforFIVE-Depression-Zwei Mädchen spielen mit einem Wasserschlauch und lachen dabei.LIFEforFIVE-Depression-Kleinkind schmiert sich am Körper mit Matsch ein.LIFEforFIVE-Depression-Mädchen und Pferd stehen am Zaun und sehen sich gegenseitig an.

Wenn du dir keine Zeit nimmst, dich deinen Problemen offen und verletzlich zu widmen, werden sie dich irgendwann überrollen.

Habt ihr schon einmal so etwas erlebt. Depressionen. Angst- oder Panikattacken, Burnout? Oder habt ein paar Tips? Dann hinterlasst doch einen Kommentar, oder schreibt uns. Wir freuen uns über jede Meinungen und Info!

22 Kommentare

  1. natalie sagt

    das beklemmende gefühl seine eigenen gedanken erst schrittweise lesen und verstehen lernen zu können und doch nicht zu wissen wie man weiter handeln soll, damit es einem besser geht…raus aus dem sumpf…man will doch, man denkt man hat die kraft, jedoch rudert man ohne voran zu kommen und hält irgendwann erschöpft inne. dann ist es an der zeit darüber nachzudenken wie man rudern muss – bewusst!
    ich hatte selbst panikattacken und wusste nichtmehr was als nächstes kommen würde, was ich wollte und wie ich mich selbst sehe. leere…und dann dieses herzrasen…schlafstörungen…und kurzatmigkeit…zum glück hatte ich einen tollen hausarzt der mir sagte was sache ist und ich meine existenzangst „enstpannt“ angehen sollte und in schritten zu denken und zu planen. sein bester tipp für mich, in all dem strudel, war sehr banal aber doch so effektiv: schöne momente! genießen! ein mädelsabend und darauf zurückblicken was man alles bereits geschafft und bewältigt hatte. das neue als abenteuer zu sehen und nicht als „herausforderung“. nimm dir viel zeit für dich, deine gedanken, tief durchatmen, bewusster das leben spüren und ganz langsam und intuitiv dinge tun. ich wünsche dir und euch von herzen, dass es dir bald besser geht!!!!

    • Tina Guentner sagt

      Liebe Natalie, es tut so gut deine Worte zu lesen. Das, was zu beschreibst – genau so kenne ich es auch. Herzrasen, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, Leere… Bisher habe ich es immer verdrängt. Wollte es nicht wahr haben, und habe mich vor allem hinter meinem Job versteckt.
      Momente bewusster wahr zu nehmen, zu entspannen, und das Leben als Abenteuer und nicht als Herausforderung zu sehen, dass sind wirklich gute Tips. Vor allem der letzte. Manchmal bin ich mit meinen Gedanken wie in einer Abwärts-Spirale. Dann wird mir schnell alles zu viel.
      Aber ich versuche jeden Tag von neuem zu starten. Die Dinge positiv zu sehen.
      Tina und die drei Mädels helfen mir sehr.
      Ich wünsche dir, und deiner Familie auch von Herzen alles alles Gute. Wäre schön, auch privat mal wieder von euch zu hören. Wie es so ist als Mama 🙂
      Herzliche Grüsse Daniel

      • Natalie sagt

        Danke Daniel, dass freut mich, wenn ich dir Mut zusprechen konnte! Bei mir war es damals einfach das Ende des Studiums und das „Was jetzt?“. Für alles hatte ich immer einen Plan oder fixen Ablauf, aber auf einmal war alles so „offen“ ohne Halt. Und irgendwie hat mich diese „Freiheit“ noch stärker beklemmt, irgendwie habe ich mich total verloren gefühlt. Ganz seltsam eigentlich wenn man meint „Nun steht einem alles offen“.
        Vielleicht klammert man sich manchmal zu sehr an seinem Alltag und dann noch bei uns in unseren Berufen, wo man ständig gefordert und herausgefordert wird und auf Knopfdruck abliefern muss. Und dann gibt es endlich die Möglichkeit sich ganz neuen Dingen zu stellen und das macht einem Angst. Manchmal muss man sich wohl von festen Abläufen und Plänen lösen um wieder spontaner zu werden.
        Hol dir die Kraft und die Stärke und Spontanität von deinen Mädels und lass dich in die Welt deiner kleinen Mäuse entführen!
        Hoffe dir geht es ganz bald besser und du kannst euer Abenteuer in vollen Zügen genießen! Und ich würd mich tiiiierisch freuen euch alle mal wieder zu sehen!!!
        Vor allem eure Mädels kennenzulernen. Die große Maus kenn ich ja nur als sie noch in Tinas Bauch war 😀
        Pass gut auf dich und deine Mädelsbande auf! Ich drück euch ganz feste aus der alten Heimat!!!

  2. Danke für eure offenen und ehrlichen Text! Er berührt mich sehr.

    Wir sind gerade mal vor 2 Wochen auf unsere Langzeitreise gestartet und ich merke jetzt schon, dass ich mich damit auseinandersetzen muss, dass Dinge nicht so laufen werden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Und das diese Tatsache ok ist! Leben im hier und jetzt ist wirklich nicht immer so einfach wie es klingt.
    Ich hoffe ihr findet einen guten Weg für euch!

    Viele liebe Grüße aus Frankreich
    Chrissi

    • Tina Guentner sagt

      Liebe Chrissi
      Wohooo! Super, dass ihr unterwegs seid! Gratulation!

      Und vielen Dank für deine Zeilen. Das kenne ich so gut, dass man lange auf diese grosse Reise hin fiebert, und plant, und organisiert… und dann ist es doch nicht ganz so, wie man sich immer vorgestellt hat. Aber wie du schon selber schreibst, Leben im Hier und Jetzt. Das versuche ich auch Tag für Tag. Manchmal klappt das schon ganz gut. Manchmal nicht. Aber ich bin froh, über jede Erfahrung, die ich durch diese Reise machen kann. Auch wenn es manchmal nicht ganz einfach ist.

      Ich wünsche euch eine spannende Zeit mit, mit vielen guten Erfahrungen und Gedanken.
      Liebe Grüsse nach Frankreich
      Daniel

  3. Hallo ihr Lieben,

    Vielen Dank für die offenen Worte.
    Ich denke ihr habt viel Kraft und Konzentration in die Vorbereitung dieser Reise gesteckt und so konnten sich die echten Emotionen und Gedanken nur wenig Raum machen. Und nun ist man endlich am Ziel seiner Träume – und nun? Eigentlich müsste doch alles perfekt sein! Ist es aber nicht, da man sich selbst ja mitgenommen hat…
    Ich kann das sehr gut nachvollziehen, da mir das auf unserer 1- Jahresreise vor 2 Jahren ähnlich ging. Es hatte so viel Energie gekostet alles vorzubereiten, dann der etwas komplizierte Start mit unserem neuen Baby, das Ausräumen der Wohnung und dann waren wir endlich auf der Straße und nun?
    Es kamen die Emotionen hoch, für die ich lange keine Zeit hatte. Es hat bei mir lange gedauert mich komplett auf die Reise einzulassen. So ganz ist es mir in den Monaten auch nicht gelungen, aber es hat mich persönlich extrem weitergebracht.
    Nämlich dass der Ort an dem ich bin kaum von Bedeutung ist. Sondern die Qualität meines Lebens davon abhängt welche Fragen ich mir stelle und ob ich schnell Entscheidungen treffen kann oder ewig „rummache“. Wir Männer der aktuellen Generationen hatten wenige starke und positive männliche Vorbilder. So müssen wir das nun lernen und uns das selbst beibringen, was es bedeutet ein Mann und Vorbild für andere zu sein. Ohne uns in alte Rollenmuster zwischen Macho und Weichei zu verlieren.
    Ich habe viele YouTube Videos von Tony Robbins geschaut. Auch Eckart Tolle uva sind sehr inspirierend.

    Fühlt euch lieb gegrüßt,

    Benjamin

    • Tina Guentner sagt

      Lieber Benjamin

      Danke auch Dir für Deine offenen und ehrlichen Worte. Und auch für die Tips mit den YouTube Videos.
      Es tut gut zu hören, dass man nicht alleine ist. Und es ist genau so, wie du geschrieben hast. Vor der Reise hatte ich gar keine Zeit, um auf meine Emotionen zu hören. Gut verdrängt durch Arbeit und Vorbereitungen.
      Und dann erging es mir ähnlich wie dir. Unsere Jüngste hat mich Anfangs auch ganz schön gefordert. All die notwendigen Dinge wie Windeln wechseln, Füttern, danach alles wieder sauber machen… Ich hatte das Gefühl kaum mehr Zeit für mich zu haben. Und dann noch der Umbau von unserem Bus, die Altlasten aus der Schweiz… das alles war zu viel für mich. „Rummachen“. Das ist auch genau das richtige Wort. Ich wusste gar nicht, wo ich überhaupt anfangen sollte. Und so habe ich nichts wirklich fertig gemacht, oder erst gar nicht angefangen. Frustrierend.
      So langsam sehe ich aber wieder ein Licht am Ende vom langen Tunnel. Stück für Stück.
      Wie geht es Dir denn mittlerweile?

      Herzliche Grüsse
      Daniel

  4. Markus sagt

    Alles, alles ist Erfahrung… mit hängender Seele, mit aufgestelltem Kopf. Ich denke an Euren/Deinen Mut es zu versuchen, überhaupt zu versuchen. Ich denke im innersten entwickeln sich erst immer Zweifel, später wird es sich zu innerer Kraft entwickeln. Ich wünsche Dir und den Mädchen und natürlich auch Daniel ein glückliches Durchhalten.
    Liebe Grüsse von de Buristrasse, Markus

    • Tina Guentner sagt

      Lieber Markus
      Wie schön von Dir zu hören! Was macht die Buristrasse. Wir haben gehört, dass unsere Wohnung auf Ende des Jahres wieder frei wird 🙂
      Und vor allem vielen Dank für deine aufbauenden Worte.
      In manchen Momenten fragt man sich schon: „Was mach´ ich hier eigentlich?!“ Aber im grossen und Ganzen bin ich sehr froh, dass wir auf dieser Reise sind. Das wir nicht mehr nur funktionieren wie Roboter, sondern die Chance haben, uns und die Mädchen wirklich kennen zu lernen. Unsere Emotionen wirklich zu spüren. Egal ob es schöne, oder anstrengende sind. Das ist wirklich das Leben.
      Ich sende dir ganz liebe Grüsse in die Buristrasse
      Tina

  5. Ganz große Klasse….was wie und DAS ihr es rausschreibt…
    Ich (Alex)kann davon ein Lied singen…
    Ängste…Alkohol…Drogen und Medikamente…
    Jahrelange Panikattacken…bis hin zu „fast“ nicht überlebt…
    Ich habe in unregelmäßigen-regelmässigen Abständen immer mal wieder ein paar Zeilen notiert..
    https://www.facebook.com/thefightbeginsinyourbrain/

    Derzeit sind wir auf unserer Lebensreise…und schreiben auch hier und da mal was zusammen…

    Ganz liebe Grüße von den Oettl’s von http://www.morgrn-ist-einfach.de

    • Tina Guentner sagt

      Ihr lieben Oettl´s
      Schön euch kennen zu lernen. Und danke für eure Offenheit! Die Facebook-Seite und den Blog sehe ich mir sehr gerne an. Wo seid ihr denn gerade unterwegs? Auf unbestimmte Zeit?

      Ganz liebe Grüsse und viele tolle Erfahrungen auf Eurer Lebensreise.
      Daniel

  6. Tobias sagt

    „Geliebt wirst du dort wo du schwach sein darfst, ohne Spott dafür zu ernten.“
    Kopf hoch Daniel, so banal es auch klingt. Ich habe selbst direkte Erfahrung mit Depressionen. So schwer die Leere auch oft ist, so leicht wird sie wenn du sie füllst.
    Erforsche dich, geb nicht auf. Es lohnt sich! Wenn man drinsteckt kann man das zwar nicht sehen, aber man kann lernen darauf zu vertrauen.
    Am Ende bist du größer und vollständiger.

    • Tina Guentner sagt

      Hey Tobias
      So gut von dir zu hören! Danke, dass du hier ein paar Zeilen hinterlassen hast. Ich wusste gar nicht, dass du selbst direkte Erfahrung mit Depressionen hast. Falls du Zeit und Lust hast, würde ich gerne mehr darüber erfahren?
      Ganz liebe Grüsse, Tina

  7. Hallo ihr Lieben,
    für mich ist es gerade unglaublicher Balsam diese Worte zu lesen. Die Depression ist schon länger Bestandteil meines Lebens und meine Reise sollte mir helfen, mich mehr auf mich und meine Bedürfnisse zu besinnen. Nach 9 Wochen mit dem Fahrrad durch Norddeutschland, Westdänemark und über die Färöer Inseln sitze ich nun in den Westfjorden von Island – allein und mit einer unglaublich großen Traurigkeit in mir. Und stelle mir genau die Fragen: Wollte ich nicht eigentlich reisen um glücklich zu sein? Genieße ich nicht gerade ein Privileg? Aber was bringt mir der atemberaubenste Ausblick, wenn ich ihn nicht genießen kann? Auch ich versuche einen Gang runterschalten und zumindest für ein paar Tage “anzukommen“, doch holt mich doe Einsamkeit immer wieder ein.
    Ihr macht alles richtig, offen damit umzugehen, weil es ist kein Luxusproblem und in keinster Weise eine Schwäche. Ihr seid stark und ihr werdet wachsen. Wir werden wachsen.

    Ich schicke euch liebe Grüße und ihr seid nicht allein!
    Jule

    • Tina Guentner sagt

      Liebe Jule
      Wir sind nicht alleine! Da hast du so recht. Vielen Dank für deine Offenheit!
      Die Traurigkeit kenne ich auch gut. Immer wieder kommt sie. Schleicht sich langsam an. Und eigentlich kann ich gar nicht genau sagen, warum ich traurig bin. Das macht mich dann aggressiv, und ich bin schnell genervt.
      ich bewundere dich für deinen Mut, ganz alleine auf Reisen zu gehent. Das stelle ich mir schwierig vor. Hast du denn die Möglichkeit mit jemandem zu sprechen? Oder hast du dich bewusst dazu entschieden, ganz alleine zu sein?
      Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für deine weitere Reise. Würde mich freuen, weiterhin etwas von dir zu hören.
      Ganz liebe Grüsse aus Uruguay
      Daniel

  8. Hallo ihr Lieben,

    Erstmal danke danke danke für eure Offenheit!!! Sie hat mich tief berührt.

    Wir erleben ein ähnliches Gefühls-Auf-und-Ab auf unseren Reisen. Jedes Mal wenn sich eine Situation stark ändert brauchen wir vieeel Zeit, bis wir einen neuen Rhythmus gefunden haben, jeder von uns für sich und wir zusammen als Familie. Das war ca. die ersten 4 Wochen unserer Reise so als wir vom Leben in der Wohnung umgestellt haben auf Leben im Campervan (in Neuseeland) und jetzt in Perth wieder andersherum, zurück in eine Wohnung.

    Die Begleiterscheinungen sind eher körperliche Krankheiten wie längere Erkältungen aber auch psychisch kommt viel hoch was aufgearbeitet werden will, bei mir auch Depressionen (vor allem wenn die Sonne fehlt oder der Körper kränkelt).

    Der aktuelle Weg scheint mir der richtige: sich viel Zeit geben um wieder raus zu kommen, eine Struktur die durch den Tag trägt, die kleinen Erfolge feiern, sich gut um sich kümmern, auch körperlich: viel schlafen, gesund essen, bewegen in Sonne an frischer Luft, dass reicht schon. Und den Wust an Gedanken? Vorbei ziehen lassen oder aufarbeiten mit Freunden kann helfen.

    Ich schicke euch viel Liebe aus Westaustralien!

    Mirko

    PS: Ajahn Brahm empfiehlt folgende Übung: herausfinden, wo im Körper die Depression spürbar ist (das ist der schwierige Teil) und dann dieser Stelle so oft es geht ein wenig Liebe und Wärme schenken.

  9. Daniela sagt

    Hallo Ihr Abenteurer,
    ich folge Euch seit Anfang an, weil ich begeistert von Eurem Mut bin, mit Kindern auf so eine Reise zu gehen! Ich würde gerne- bin aber zu ängstlich, bequem und und und… Nun bin ich sehr traurig zu lesen, dass es Euch nicht gut geht.
    Zum ersten Mal hatte ich mit „Depression“ im Wochenbett vor 16 und 13 Jahren zu tun. Das war nur sehr leicht, und trotzdem weiß ich seit der Zeit, wie es sich anfühlt. Angst zu haben, ohne zu wissen wovor, Gedanken, die sich im Kreis drehen… Damals reichten mir Bachblüten über die schlimmste Zeit hinüber.
    Vor drei Jahren stand ich dann vor einer riesen privaten Veränderung. Alles war ungewiss, ich hatte große Existenzängste, Angst, meinen Kindern ihren Halt zu nehmen. Die Depression schlug dann richtig zu. Ich brach ständig heulend zusammen, wollte nur noch die Decke über den Kopf ziehen und zurück in Mamas Bauch- mit 35 Jahren!!! Mit Naturmedizin kam ich nicht weiter und mir half schließlich nur, Antidepressiva zu nehmen, nur sehr kurze Zeit, bis ich wieder Freude und Energie spüren konnte. Ich zog die Veränderung durch, ließ die Medikamente langsam ausschleichen und nach 3 Monaten war alles vergessen. Ich bereue nichts, genieße mein Leben seither. Diesen Schritt, mir vom Arzt helfen zu lassen, würde ich immer wieder machen. Vor allem auch, bevor es sich manifestiert! Das Wochenbett im letzten Jahr lief dann auch ohne Probleme!

    Ich wünsche Euch, und vorallem Dir Daniel, schnell über diese grausame Zeit drüber zu kommen und Euer Abenteuer wieder richtig genießen zu können! Eure Kinder profitieren von Eurer Reise, Eurem Zusammenhalt und sie lernen auch, mit ALLEN Gefühlen im Leben umgehen zu können- ihr zeigt es Ihnen gerade!

    Ich freue mich, wieder von Euch zu hören!
    Alles Liebe und gute Besserung!

  10. Lieber Daniel,

    Du erinnerst Dich sicherlich noch an Stefan, dem Du den Kindersitz verkauft hast.

    Ich bin Kristina, seine Frau und verfolge euren Blog.

    Hut ab, dass Du/Ihr euch getraut habt diese Zeilen hier öffentlich zu machen.
    Natürlich hoffe ich, dass es Dir/Euch bald besser geht bzw. Du Daniel einen Weg findest, den richtigen Platz dafür in deinem Leben zu geben.

    Der Mann meiner lieben Freundin hat Depressionen und ich kann sehr gut nachvollziehen, was das für Auswirkungen auf Euer Familienleben hat. Keine einfache Zeit.

    ABER auch aus der Erfahrung mit meiner Freundin kann ich Euch sagen, dass es zu schaffen ist, wenn sich jeder für sich seiner Rolle innerhalb der Familie/ in der Partnerschaft und vor allem auch im Umgang mit der Krankheit bewusst wird.

    Der Familie meiner Freundin hat die Auseinandersetzung mit den Depressionen eine sehr neue Qualität gebracht. Ich bewundere noch heute wie ehrlich sie als Paar mit sich waren, wie sehr jeder für sich als Betroffener oder Partner eines Betroffenen damit gelernt hat zu leben. Und sie haben es sehr gut gemeistert.

    Vielleicht eine positive Bestärkung für Euch den Weg gemeinsam weiter zu gehen.

    Was mir auch daran gefällt, dass Ihr öffentlich darüber redet ist, dass in den Medien immer nur von den tollen „Van Life- Diaries“ berichtet wird, Millionen von „künstlich“ erschaffenen „Aussteiger-Welten“ gezeigt werden, die viele Menschen als DIE Lösung für ihr „Unwohlsein“ empfinden. Natürlich schreibt der eine oder andere Mal über einen miesen Tag.

    Am Ende hinterlässt die Kombination von tausenden Instagram Follower, plus gemütlichen VW BusUmbauten, Lagerfeuerromantik, Surftyp-ähnlichen Hauptdarstellern doch ein Wehmuts-Fernweh-Gefühl, dass für viele bestimmt noch schwerer zu ertragen ist als der Zustand, in dem sie sich gerade befinden.

    STOP, liebe Leser da draussen, zu zweit oder noch mehr als Familie so unterwegs zu sein, bedarf einer sehr bewussten Überlegung, auf was man sich da einlässt. Man wird nicht von heut auf morgen „Digital Nomad“. Die Frage bleibt eh, ob das so ein erstrebenswerter Zustand überhaupt ist. Für die wenigsten würde ich behaupten.

    Auf engem Raum, mit wenig eigener Freiheit, ohne Babysitter, Familie und Freunden, ohne die guten Strukturen der Heimat etc. etc. das ist bei einer langen Reise nicht immer einfach zu ertragen.

    Deswegen, doppelt Danke an Euch!

    Wir sind ab dem 19.08. in Uruguay auf dem Camp, wo ihr Stefan kennen gelernt habt.
    Nach 1-2 Wochen Ankommen, werden wir evtl. hoch Richtung Brasilien weiter ziehen.

    Vielleicht treffen oder begegnen wir uns.
    Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Zeit mit viel Kraft und Mut den Weg weiter zu beschreiten.

    Herzliche Grüße
    Kristina

    • Tina Guentner sagt

      Liebe Kristina

      Ja, an Stefan können wir uns noch gut erinnern 🙂
      Erst vor ein paar Tagen haben wir gerätselt, wann denn Eure Reise los geht… Schon in einer guten Woche! Perfekt!
      Wir sind gerade auch noch ganz in der Nähe von dem Campingplatz, wo Euer Camper steht. In Atlantida. Für uns die bessere Alternative. Ein etwas kleinerer Campo. Viele Tiere. Sehr nette Besitzer, die Abends gern ein Wein mittrinken und köstliches Asado grillen (das ist hier DAS Fleisch, das bei keinem Grillabend fehlen darf. Noch dazu ist Jan, der Besitzer ein sehr guter Handwerker, der gerne mit Rat und Tat zur Seite steht.
      Wir würden uns auf jeden Fall freuen, euch bald kennen zu lernen. Vermutlich befinden wir uns in einer Woche auch noch hier.

      Daniel, und auch mir hat die Veröffentlichung des Blogposts richtig gut getan. Und es ist genau so wie du schreibst: Es wird eine heile Welt von dargestellt. Ein wahres Schauspiel. Klar zeigt man ab und an gerne die schönen Momente, aber wir sind der Meinung, dass auch die anderen Momente gezeigt werden dürfen.

      Vielen Dank auf jeden Fall für deine ehrlichen Zeilen und Gedanken.

      Meldet Euch doch einfach, wenn ihr gut angekommen seid 🙂
      Wir wünschen Euch gute Nerven für den Endspurt und einen guten Flug
      Pura Vida!
      Tina

  11. Hallo Daniel und Tina,
    ich hab es gerade erst seit längerem mal wieder in euer Blog geschafft, weil ich mir dachte, hm, schon lange nix mehr von denen gehört. Und dann sowas. Oje.
    Es tut mir leid für eure Reise, dass das „ausgerechnet jetzt“ passieren muss. Aber wahrscheinlich ist das kein Zufall. Meine Migräne kommt auch meistens nicht, wenn ich 100%ig funktionieren muss, sondern wenn der schlimmste Stress vorbei ist. Und mein Arzt sagt: „Seien Sie froh, dass Sie die Ruhephasen haben, in denen Sie zusammenklappen können. Ohne würde sich der Körper bestimmt ein anderes Ventil suchen, und ob das dann dauerhaft gesünder wäre…“ Vielleicht ist eure Reise ja auch genau der perfekte Rahmen, den ihr als Familie brauchtet, um die auf Dauer unvermeidliche Depression „durchmachen“ zu können.
    Wir waren ja auch ein knappes Jahr unterwegs, und ansatzweise kenne ich solche Gedanken auch. „Du verwirklichst hier gerade deinen absoluten Lebenstraum. Jetzt sei gefälligst auch glücklich!“ Meistens war ich es auch, spätestens wenn ich mir die Kinder angeguckt und mir vor Augen geführt habe, was für ein wahnsinniges Glück wir haben, zumindest zeitweise so leben zu können. Aber ich habe meinen besten Freund vor einigen Jahren durch das Tal der Depressionen begleitet, und deshalb weiß ich, wie unvergleichlich die Gefühlsleere und die völlige Abwesenheit der Fähigkeit, Freude zu empfinden, sind. Wie fies, und wie schwer für Angehörige zu verstehen, ernsthaft nachzuvollziehen. Bei meinem Freund war es irgendwann so schlimm, dass er sich wegen Suizidgefahr selbst eingewiesen hat. Heute geht es ihm aber wieder prima. Er hat sein Leben stark umgekrempelt, macht jetzt beruflich etwas gefühlt viel Sinnvolleres, heiratet bald… Es geht wohl nie ganz weg, aber es kann schon wirklich wieder gut werden. Ich drücke euch die Daumen, dass es bald soweit ist bei euch, und ich habe das Gefühl, dass ihr auf einem guten Weg seid!

    Liebe Grüße,
    Lena

  12. Hallo, ich finde es großartig von euch, dass ihr so offen über das Thema sprecht. Bei uns hat eher die Rückkehr in unseren „normalen“ Alltag für Blockaden gesorgt, die wir nur schwer abbauen können. Ihr leistet da etwas Großartiges für euch und die Kinder, und offen an eure Depression heranzutreten ist der beste Weg, weiterhin damit umzugehen.
    Wir wünschen euch viel Energie für eure kommenden Abenteuer!
    Olaf

  13. Jana sagt

    ich glaube, dass eure ehrlichen worte viele leute sehr stärken! mir jedenfalls nimmt es immer sehr viel spannung, zu wissen, dass ich nicht alleine so fühle…

    ich habe einige reisen alleine gemacht und merkte immer, dass diese entscheidung eine art „flucht“ war vor meinem alltag zuhause. die (inneren) auseinandersetzungen, selbstzweifel und überwältigenden gefühle waren teilweise fast unmöglich auszuhalten. dazu kam das schlechte gewissen, etwas zu verpassen. ich wollte doch eigentlich das laand und die leute kennenlernen und meine kleine auszeit geniessen. schlussendlich konnte ich frieden darin finden, diese gefühle einfach zuzulassen, zu bennenen ohne sie zu bewerten (ok, jetzt bin ich traurig PUNKT.) und geduldig darauf zu warten, dass sich dieses gefühl auflöste. war ich in einer besseren stimmung, in der mich nicht der schatten dieser selbstzweifel belagerte, begann ich mit meinem gesunden menschenverstand (den DU bestimmt auch hast) mit gewissen themen auseinanderzusetzen.
    rückblickend schwärme ich von diesen reisen und kann mich nicht mehr so intensiv an die gefühle erinnern. ich denke heute, dass genau dieser kontext die richtigen voraussetzungen bot, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen (weil ich zeit hatte, nicht meinen alltagspflichten und anderen menschen gerecht werden musste, an schönen und neuen orten war …). zurück kam ich jedenfalls unglaublich gestärkt, mit einer ganz tiefen beziehung zu mir selbst.
    eine wichtige erkenntnis war für mich, diesen prozess wirklich schritt für schritt zu machen und die überwältigenden gefühle über mich ergehen zu lassen aber mich nicht damit zu überfordern!

    eurer familie wünsche ich viel kraft, dass ihr die hoffnung niemals verliert und vor allem eine WUNDERvolle reise…

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