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Eine Grotte, ein Berg und eine mystische Geschichte: Die «Grutas de Salmanca» in Uruguay

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Mama Tina sitzt mit ihrer Tochter auf dem Schoss in der Grotte und spielt Mundharmonika.

Eingemummelt in meinen warmen Daunenschlafsack sitze ich vor unserem Bus. Es ist Winter. Winter in Uruguay.

Wir haben es geschafft. Nach vier langen Wochen am Campingplatz sind wir endlich «On the Road». Mit → unserem Bob. Endlich in der Natur. Haben keine festen vier Wände mehr um uns herum, sondern vier Räder, die uns tragen, wohin wir wollen.

Ich atme tief ein und aus. Die kühle, frische Luft durchdringt meinen Körper. Ich atme noch einmal, und noch einmal.

Ich liebe dieses Gefühl der Freiheit.

Vor mir knistert und lodert noch ganz leise die letze Glut von unserem Feuer von gestern Abend. Es war ein riesiges Feuer. Mit lecker Risotto aus dem Gusseisernen Topf. Schlangenbrot. Einem Feuer- und einem Küchenchef. Und dem Gefühl von Freiheit und Abenteuer. 

Meine Hände wärmen sich an einer heissen Tasse Kaffee. Ich nehme einen grossen Schluck. Lasse meinen Blick über die Weite der uruguayanischen Landschaft schweifen.

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Daniel bei Morgenstimmung, eingehüllt in einen Warmen Daunen-SchlafsackKeinHaus, keine Strasse, keine Autos. Nur Bäume, kleine Hügel, Kühe, Schafe und der aufsteigende Nebel. Dieser mystischen Nebel, der alles um sich herum in ein Märchen verwandelt.

Wir wollen heute unsere erste Wanderung unternehmen. Uruguay ist nicht gerade bekannt für seine hohen Berge, aber hinter mir türmt sich ein enormer Felsbrocken auf. Ragt aus der Landschaft. Einfach so, als ob er vom Himmel gefallen wäre:

Die «Grutas de Salmanca» – Eine alte Riten-Stätte der Ureinwohner. Der Indios.

 

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Ein Felsbrocken mitten in der Landschaft.Vor vielen Jahren tanzten und sangen die Indios hier ekstatisch. Feierten Ihre Riten. Wohl behütet in den Grutas (Grotte) dieses riesen Felsbrockens. Der Boden, und der Fels selber sind reich an Edelsteinen. Überall glitzert und funkelt es. Eine ganze Kiste voll haben unsere Mädchen gestern schon gesammelt. Bewaffnet mit Hammer, Meißel und Schleifpapier.

Sie können es kaum erwarten, die Grotte zusehen…

Unruhig und voller Vorfreude zappelten sie beim Frühstück auf ihren Stühlen hin und her. Schnell Zähneputzen, Katzenwäsche, in die warmen Klamotten gehüpft und schon standen sie da. Wie die Orgelpfeifen. Bereit, um die Mystik dieses alten Felsbrockens zu erkunden. 

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Daniel beim Wandern mit Kraxe.LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Mutig klettert unsere Tochter über den steilen, felsigen WegLIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Unsere Mädchen klettern auf die bizarr wachsenden Bäume.Nach den ersten steilen Metern tauchten wir ein in einen Wald aus wirr-wachsenden Bäumen, moos-überzogenen Felsbrocken und einem schmalen kleinen Pfad, der vermutlich zu den Grotten führte.  Die Kinder hüpften von Stein zu Stein. Kletterten auf grosse Felsbrocken, entdeckten Ameisen, Spinnen, Raupen… und den «Glom»…

Da klebte er. Direkt über den Eingang einer Höhle. Bedrohlich sah er mit seinen Stacheln zu uns herunter.

Fast schon, als wolle er uns sagen: «Vorsicht, dass ist mein Revier, komme mir ja nicht zu nahe!» Die Kinder standen mit offenen Mündern da, und lauschten der Geschichte von Daniel über den«Glom». 

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Stacheliges Nest von Bienen o.ä. hängt an einer FelswandMutig nahm mich unsere Tochter an die Hand, zog mich auf einen Felsen mitten in der Grotte, kletterte auf meinen Schoss, und holte ihre Mundharmonika heraus. Sie flüsterte leise:

“ Mami, ich spiel dem Glom ein Lied, das gefällt ihm, dann ist er unser Freund…!»

Und schon ging es lost. Die Mundharmonika saußte nur so an ihren Lippen hin und her. Überrascht Blickte ich auf, der Klang der Töne in dieser Grotte war einmalig. Auch der leiseste Ton verwandelte sich in einen Orkan. Sie spielte und spielte. Sprang auf einmal auf, und fing an, wie wild zu tanzen. Lief zurück zum Eingang der Grotte, blickte nach oben, nickte zufrieden und sagte:

«Mami, du kannst jetzt wieder raus kommen, schau, der Glom, jetzt lacht er. Jetzt ist er unser Freund!»

Ich liebe solche Momente.

Auf dem «Gipfel» der Grotte, das eher einem Hochplateau glich, liessen wir unseren Blick noch einmal über diese schier endlose Landschaft schweifen. Auch von hier oben sahen wir nichts ausser Kühe, Wälder, Weiden und vereinzelt ein paar Häuser. 

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Tina steht auf dem "Gipfel" der Grotte.LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Unsere Tochter wandert durch das hohe Gras mit Keks in der Hand.Lange sassen wir auf den Felsen, knabberten an unseren Broten und überlegten, was das ist, dass so Sonderbar auf uns wirkte. An diesem Ort. Ist es die Grotte, die Edelsteine, die Indios, die bizarre Landschaft, Daniels Geschichten,… wir wissen es nicht. Wir sitzen da, und geniessen. Geniessen den Tag, das Leben, die Ruhe, die Natur, und die gemeinsame Zeit, die wir als Familie haben. 

LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Unsere Mädchen bauen mit Felsbrocken.LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Ausblick über die Weite des Landes in Uruguay LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Ein Regenwurm auf dem Arm unserer Tochter.LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Unsere Mädchen springen mit Regenklamotten durch die Prützen.LIFE-for-FIVE-Grotte-Uruguay-GrutasDeSalamanca-Daniel mit Kraxe beim Wandern.

Es war ein wunderbarer Tag in Uruguay. Unsere erste Wanderung – ein voller Erfolg. Wir können jedem, der nach Südamerika kommt nur empfehlen, sich ein bisschen Zeit für dieses kleine, eher unscheinbare Land zu nehmen. Nicht nur tolle Wanderungen, sondern auch viele alternative Lebensformen kann man in Uruguay kennen lernen.

Unser nächstes Ziel: Eine Hippie-Kommune, gelegen inmitten unberührter Natur zwischen den alternativ angehauchten Städten Aiguá und Rocha. 

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7 Kommentare

  1. Sebastian Promitzer sagt

    Hallo, ooh mit euren erzählungen berührt ihr echt mein Herz, ich kriege sofort fernweh, und Sehnsucht nach dem Gefühl der Freiheit von dem ihr sprecht. Das habe ich bei unseren Reisen auch gefühlt / erlebt. Ich kann nur jedem empfehlen selbst organisiert ab von den touristenströmen zu reisen. wir haben es nie bereut, und werden es wieder so machen!
    big respect dafür das ihr das mit euren 3kids macht! ich finde es super, und die Erfahrungen / Erlebnisse die sie sammeln werden ihnen für ihr ganzes späters leben nützlich sein!
    Ich wünsch euch 5 noch viele tolle Erfahrungen und Erlebnisse, macht weiter so!!
    Viele Grüße an
    Tina ( unbekannterweise 😉
    und Daniel ( ich sag nur Manu und Tania )

    Bigup – Sebastian

    • Tina Guentner sagt

      Hallo Sebastian
      Das freut mich so sehr, dass wir dein Herz berühren können. Genau das wollen wir mit LIVE for FIVE. Nicht nur faktische Bericht über Urlaubsorte, sondern zeigen, wie wir als Familie diese Reise erleben. Mit allen Höhen und Tiefen, die das Leben eben so mit sich bringt. Wohin seid ihr denn gereist?
      Liebe Grüsse aus Argentinien. (Daniel schnarcht noch neben mir 🙂
      Tina

    • Tina Guentner sagt

      Hi Sebastian
      Schön von dir zu lesen und vielen Dank für das Lob. Freut mich auch, dass es dich berührt. Sehnsucht ist ja als Gefühl vermutlich der erste Schritt in die grosse Freiheit. Also…. auf geht`s zur nächsten Reise. 😉 Wir haben auch hier auf unserer Reise manchmal den Weg von organisierten Touren gewählt. Es war immer ein Reinfall und wir lassen das jetzt ganz sein. Entweder es war nicht kindergerecht, viel zu teuer, oder die Sachen, die uns interessiert hätten sind nicht thematisiert worden. Deshalb entdecken wir lieber selber. Aber für die meisten ist das wahrscheinlich genau das einfachste und richtigste.
      Wir sehen das mit den Erfahrungen für die Kinder genau so. Wir merken gerade, was für Sprünge sie machen und wie sie in der Natur aufblühen. Obwohl es nicht immer alles rosig auf so einer langen Reise ist. Das schwierigste ist sicher eine Konstante für die Kinder zu schaffen, damit sie weiterhin Orientierung haben. Nicht immer ganz einfach, wenn man manchmal spontan und flexibel sein möchte, oder sogar muss. Aber alles ist irgendwie machbar und vieles ist möglich.

      Liebe Grüsse, unbedingt auch an Tania
      Daniel

  2. Valeria sagt

    Hallo zusammen!
    Ich und Jael sind mit euch. Wir verfolgen eure Spuren gespannt 😉 Ich habe gerade gelesen und sie hat mit groossen Augen die Bilder betrachtet! Als würde sie euch schon kennen… Bis bald
    Liebe Grüsse auch an eure kleine Waldkita-Truppe.
    Valeria

    • Tina Guentner sagt

      Liebe Valeria!
      So schön von euch zu lesen. Wir haben erst vor kurzem uns über euch unterhalten. Haben uns erinnert, an eure Pläne grosses Land zu besitzen, mit eigenen Tieren und Pflanzen. Autoark zu leben. Wir treffen hier in Südamerika so viele Menschen, die das in einer ähnlichen Art und Weise bereits machen. Uns gefällt das auch sehr gut 😉 Nächste Woche treffen wir uns mit einer Familie in Uruguay, die bereits ein grosses Land besitzen, und noch weitere Familien suchen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
      Herzliche Grüsse
      Tina

      • Valeria sagt

        Ja Südamerika war bei uns natürlich auch schon ein Thema… Argentinien… Bei uns ist auch alles im Umbruch und wir sind offen für Vieles! Freue mich auf eure Heimkehr und mich mit euch auszutauschen! Bis dahin aber alles alles GUTE und nur die BESTEN WÜNSCHE, beste Gesundheit und viel LIEBE. Valeria

        • Tina Guentner sagt

          Argentinien ist fantastisch. Wir waren dort in einer Familie, die komplett autark leben. Mit kleinem Kind. Aber auch Uruguay ist nicht zu unterschätzen 🙂
          Ich freue mich auch schon darauf, uns austauschen zu können. Wir werden auf jeden Fall ein Jahr verlängern. Vielleicht kommt ihr uns ja besuchen?
          Wir wünschen euch auch nur das BESTE!
          Tina

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